Inmitten des Dorfes auf einem erhöhten Platz thronte einst in einem fränkischen Fachwerkgebäude das Becksteiner Rathaus. Es brannte 1912 bei einem Großbrand nieder.
Die Becksteiner Verwaltung, bestehend aus Bürgermeister, Ratschreiber und Grundbuchbeamen, zog daraufhin in das alte Schulhaus um, das fortan als das neue Rathaus fungierte. Es stand im Hang neben der Kurve an der Hauptstraße, dort wo heute eine Grünfläche ein ganz eigenes Biotop innerhalb des Ortes schafft. Die Gemeindebekanntmachungen wurden sonntags nach dem Gottesdienst von den Stufen der Stützmauer hinunter auf den Kirchenvorplatz (heutige Bushaltestelle) getätigt.
Bevor das Gebäude als Rathaus genutzt wurde, wurde es bis in 19. Jahrhundert als Schloss des Adelsgeschlechts von Beckstein sowie seinen Nachfolgern genutzt. Als letzter Becksteiner Ritter galt Philipp von Merlaue, verstorben um 1520, dessen Grabstein einstmals in die Kirchenmauer eingelassen war und bei der Kirchenrenovierung nun im Inneren der Kirche betrachtet werden kann. Der letzte Ritter von Beckstein muss nach alten Überlieferungen so arm gewesen sein, dass er von der Bevölkerung versorgt werden musste.
Welche Veränderungen das alte Gebäude seit der Nutzung als Schloss sowie als Rathaus bis ins Jahr 1917 durchlaufen hat, lässt sich nicht mehr rekonstruieren. Alleinig die Stützmauer aus Natursteinen zeugt von der mittelalterlichen Bebauung und den spärlichen Befestigungsanlagen des Örtchens Beckstein.
Nach der Gemeindereform in den 1970ern und der Zuführung Becksteins zur Gemeinde Lauda-Königshofen wurde das alte und inzwischen baufällige Schul- und spätere Rathaus abgerissen.
Quellenangaben:
- Archiv Beckstein
- Braun, Kilian (1980): Beckstein mein Heimatdorf, Elztal.