Schutzengelgruppe in der Kirchenmauer

Die heute nicht mehr erhaltene, rechte Inschrifttafel des einstmals freistehenden Sockels der Schutzengelgruppe gibt Aufschluss über die Entstehung der Gruppe:

Am 1. August 1894 soll der neunjährige Junge Leo Rückert nach der Feldarbeit die „Plankenstraße" an der Kirche vorbei hinab zum „Weid“, dem damals noch freiliegenden Quellbecken unterhalb der Kirche, hinabgegangen sein. Schon zu damaliger Zeit muss ein Geländer angebracht gewesen sein, auf dem die damalige Dorfjugend gerne herumtollte. Doch plötzlich soll der Knabe Übergewicht bekommen haben, sodass er kopfüber in die Tiefe stürzte. Durch das Mitreißen von Gestrüpp konnte er zwar seinen Sturz bremsen, riss dabei aber einige lockere Felsbrocken mit in die Tiefe. So konnten die Hecken zwar seinen Sturz bremsen, ein Felsbrocken muss ihn aber so unglücklich am Kopf getroffen haben, dass der Knabe in dreitägige Bewusstlosigkeit verfiel. Nachdem der verunglückte Knabe nach Hause getragen wurde, stellt der herbeigerufene Arzt Dr. Vogt eine schwere Kopfverletzung fest; man befürchtete bleibende Schäden für das spätere Leben. Doch wenige Tage nach seinem Erwachen aus der Bewusstlosigkeit heilte die Wunde und der Knabe erholte sich zu bester Gesundheit.
Sein Onkel, Prof. Dr. Karl Theodor Rückert, ließ als Dank im Jahre 1897 dieses Bildnis errichten.


Ursprünglich stand die Gruppe direkt an der Treppe zur Kirche hinauf, neben Birken und Zedern. Mit dem Kirchen- und Mauerneubau in den 1910er Jahren erhielt die Gruppe ihren heutigen, versteckten Platz im Mauergewölbe, das die Statue im letzten Jahrhundert gut vor Witterungseinflüssen bewahrte.

 

Die Statue wurde von Bildhauer Seitz in Freiburg hergestellt. Der Bildhauer Ziegler aus Tauberbischofsheim ließ den Sockel und die ursprüngliche Umrahmung herstellen, die heute nicht mehr erhalten ist.

 

Stifter

Prof. Dr. Karl Theodor Rückert (*24. Februar 1840 in Beckstein, † 9. November 1907 in Freiburg)

 

Sockelinschrift

 Linke Seite:
 Beliebteste / Fremdlinge seid ihr / und Pilger. / I. Petr. 2,11.
 Mitte:  Hl. Schutzengel / Führer auf dem Lebenspfad, / bring mich ins Vaterland!
 Rechte Seite:
 Am 1. Aug. 1894 / stürzte hier der Knabe / Leo Rückert / in die Tiefe ohne bleiben= / den Schaden.

 

 

Quellenangaben:
  • Archiv Beckstein
  • Braun, Kilian (1980): Beckstein mein Heimatdorf, Elztal.

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